Einen Krimi der besonderen Art erlebten am Sonntag die knapp 350 Zuschauer in der Bettringer Uhlandhalle beim ersten Finalspiel der weiblichen A-Jugend um die württem-bergische Meisterschaft. Nach 60 spannungsgeladenen Minuten, die von bedingungsloser Defensivarbeit auf beiden Seiten geprägt war, behielt die gastgebende HSG Bargau-Bettringen am Ende knapp mit 21:18 die Oberhand über die TG Biberach.
21:18 Erfolg für wja


Vor einer mehr als beeindruckenden Kulisse startete das 1. Finalspiel um die württembergische Handballmeisterschaft der weiblichen A-Jugend fast pünktlich um 16 Uhr. Beeindruckend war auch die körperliche Überlegenheit der Gäste aus Biberach, die durchschnittlich mindestens einen Kopf größer gewachsen sind als die jungen Löwinnen. Hiervon ließ sich die HSG2B, die auf Abwehrchefin Eva Hettler und Alicia Grünauer verzichten mussten, aber nicht irritieren und markierte nach 70 Sekunden den ersten Treffer. In den Anfangsminuten waren es eindeutig die Gastgeberinnen, die besser in die Partie hineinfanden, obwohl es bis zur 7. Minute dauerte, ehe das 3:0 erzielt wurde. Als dann kurz darauf die HSG2B per Konter die Chance zum 4:0 hatte, dabei jedoch an der Biberacher Torfrau scheiterte, hatte der Gästetrainer genug gesehen und beantragte die erste Auszeit. Diese war taktisch geschickt gewählt, denn fortan war der Faden bei den Löwinnen ein wenig gerissen.

Die Gäste aus Biberach fanden zunehmend besser in die Partie, während die Junglöwinnen in der Offensive zunehmend am Gebälk oder der gegnerischen Torfrau scheiterten. Ohnehin hatten die Torfrauen auf beiden Seiten einen Sahnetag erwischt, denn auch HSG-Torhüterin Johanna Franz zeigte tolle Paraden und verhinderte, dass ihr Team in Rückstand geriet. Bis zur 26. Minute konnte die HSG2B die Gäste stets mit zwei bis drei Toren auf Distanz halten, ehe Biberach das Glück des Tüchtigen auf seiner Seite hatte und zur Pause auf 9:8 verkürzen konnte.

Dass im ersten Durchgang nur wenige Tore fielen, war zweifellos auf die Leistungen der beiden Torfrauen zurückzuführen, gleichzeitig lag es auch den starken Leistungen der beiden Defensivreihen, die sich mit aller Macht gegen die Angriffsbemühungen stemmten.
Die zweite Hälfte war schließlich ein Spiegelbild der ersten dreißig Minuten: Bargau-Bettringen wirkte optisch überlegen, ließ aber im Abschluss die letzte Konsequenz vermissen, weshalb es ein Kräftemessen auf Augenhöhe blieb. Die Zuschauer warteten vergeblich darauf, dass der Vorsprung der HSG2B endlich einmal auf vier Tore anwachsen würde, die Möglichkeiten dazu waren gegeben.


Je länger die insgesamt stets sportlich faire Partie dauerte, umso offensichtlicher wurden auch die Verschleißerscheinungen auf beiden Seiten. In der Folge agierte Biberach sehr abgeklärt, spielte extrem lange Angriffe und wartete geduldig auf die Fehler in der HSG-Defensive. Auf der Gegenseite versuchten die Junglöwinnen wiederum das Tempo zum Ende hin nochmals zu erhöhen, doch passend zum gesamten Spielverlauf fehlte auch in dieser Phase die letzte Präzision im entscheidenden letzten Pass oder Abschluss. Entscheidend wurde es dann in letzten zwei Minuten, als Biberach beim Stande von 19:18 mit einer Zeitstrafe belegt wurde und die HSG einen Siebenmeter zugesprochen bekam. Zwar klatschte der Wurf nur an den Pfosten, die HSG blieb aber in Ballbesitz und erzielte in numerischer Überzahl noch das 20:18. Der vorletzte Biberacher Angriff brachte nichts Zählbares und als noch vierzig Sekunden zu absolvieren waren, nahm Nico Krauß seine letzte Auszeit. Finnja Fuchs war es vorbehalten, zehn Sekunden vor dem Ende das 21:18 zu erzielen, doch Biberach erzwang quasi mit der Schlusssirene noch einen direkten Freiwurf. Die Werferin der Gäste konnte das Leder über die Mauer bugsieren, doch die mittlerweile eingewechselte Torfrau Lucy Linder brachte reaktionsschnell noch ihre rechte Hand an den Ball und lenkte den Wurf am langen Eck vorbei.
Nach dieser letzten Aktion fielen auf allen Seiten Zentnerlasten ab. Die Zuschauer, die bereits während der letzten zwei Minuten nicht mehr saßen, jubelten lautstark zusammen mit den jungen Löwinnen.



Mit dem knappen Erfolg wurde eine zunächst gute Ausgangsposition für das Rückspiel nächsten Samstag in Biberach geschaffen, die mit etwas mehr Abgeklärtheit aber auch deutlich höher hätte ausfallen können. Ähnlich sah es auch HSG-Trainer Nico Krauß: „Es war insgesamt ein offenes Spiel, jedoch haben wir zu viele Chancen ausgelassen. Andererseits hätte die Partie auch jederzeit kippen können. Die Abwehrleistungen waren heute auf beiden Seiten überragend, im Angriff hatten wir noch zu viele technische Fehler gegen die weit vorgezogene Gästeabwehr-spielerin. Aber wir haben immer wieder spielerische Lösungen gefunden. Und die Kulisse heute war absoluter Wahnsinn, so voll war die Halle schon lange nicht mehr. Kommende Woche werden wir jetzt normal trainieren und regenerieren, um dann am Samstag in Biberach bestmöglich vorbereitet zu sein.“
Auch Gästetrainer Tobias Hermann zog ein zufriedenes Fazit: „Es war eine ausgesprochen spannende und ausgeglichene Begegnung, mit dem besseren Ende für die HSG2B. Abwehrtechnisch war es das Beste, was ich seit Langem gesehen habe. Auch die Kulisse war toll, trotz des guten Wetters. Beide Teams zeigten mannschaftliche Geschlossenheit, es war keine Top-werferin dabei, die eine solche Begegnung hätte im Alleingang entscheiden können.“
Für die HSG2B spielten: Johanna Franz, Lucy Linder (im Tor), Sarah Bothner, Melina Wamsler (5), Melina Hagedorn (1), Sara Wolkenstein, Laura Emele (3/2), Jana Dammenmiller (2), Finnja Fuchs (6/1), Mailin Fuchs (4), Maxine Weber


Gruppenbild mit Trainerin: das wollten sich die Mädels und Jungs der Minis und F-Jugend nicht nehmen lassen:
ein Erinnerungsfoto mit ihrer Trainerin Melina "Bambi" Wamsler !