Württembergische Meisterschaft für weibl. A-Jugend

Veröffentlicht am: 04.04.2022

Es ist vollbracht: Die weibliche Handball-A-Jugend der HSG Bargau-Bettringen landete am Samstag im Rückspiel um die württembergische Meisterschaft bei der TG Biberach einen erneut hart erkämpften 23:21 Sieg und holte sich damit vor knapp 400 Zuschauern in der rappelvollen Pestalozzi-Sporthalle den Titel.
Wie schon in der Vorwoche beim Hinspiel in Bettringen war es wiederum eine insgesamt enge Angelegenheit, dieses Mal jedoch mit veränderten Vorzeichen. Während Biberach in der Bettringer Uhlandhalle nur zwei Auswechselspielerinnen zur Verfügung hatte, waren am Samstag die Wechselmöglichkeiten auf vier Spielerinnen angewachsen. Auf der Gegenseite mussten die jungen Löwinnen erneut auf Eva Hettler und Alicia Grünauer verzichten, zudem fiel Sarah Bothner als Backup für die Kreisposition kurzfristig auch noch aus, wodurch die HSG2B nur zwei einsatzfähige Auswechselspielerinnen auf der Bank sitzen hatte.

Beinahe schon als peinlich zu bezeichnen war der Umstand, dass man kurz vor Spielbeginn um 18 Uhr feststellte, dass zu dieser Partie von Verbandsseite keine Schiedsrichter eingeteilt wurden, weshalb kurzfristig eine fieberhafte Suche nach einem geeigneten Ersatz begann. Der Unparteiische vom Biberacher Nachbarverein SG Mettenberg machte seine Sache insgesamt gesehen dann sehr ordentlich. An dieser Stelle nochmals ein großes Dankeschön an die TG Biberach und den Schiedsrichter selbst für das kurzfristige Organisieren und Leiten der Partie.
Mit wenigen Minuten Verspätung konnten dann aber alle Anwesenden in der Halle ihre Blicke wieder auf das Wesentliche richten und quasi mit dem Anpfiff starteten die Gastgeberinnen ihre Aufholjagd.

Getragen von der hitzigen Atmosphäre der TG-Halle und mit sehr großem körperlichem Druck ging Biberach nach sieben Minuten zunächst mit 3:1 in Führung. Die HSG2B ließ sich davon jedoch nicht einschüchtern und nutzte in der Folgezeit die sich bietenden Chancen effektiv, bestrafte Fehler der Gastgeberinnen umgehend im Tempospiel und blieb so auf Schlagdistanz . Als großes Handicap erwies sich auch dieses Mal die körperliche Überlegenheit der Gastgeberinnen, die mit ihrer weit vorgezogenen und alle an Körperlänge überragenden Abwehrspielerin die Auftakthandlungen der HSG2B zu unterbinden versuchte.

Als sich nach einer knappen Viertelstunde die Anfangsnervosität bei der HSG2B gelegt hatte, bekam das Team das Geschehen immer besser in den Griff und war klar tonangebend. Konsequentes Zupacken in der Abwehr und zwingende Aktionen im Angriff bescherten den jungen Löwinnen eine 6:4 Führung, worauf sich Biberachs Trainer zur Auszeit gezwungen sah. Doch direkt im Anschluss folgte die wohl beste Phase der HSG2B, als der Vorsprung bis zur 22. Minute auf 10:6 ausgebaut werden konnte und damit auch die Anhänger er Heimmannschaft etwas ruhiger gestellt wurden. Zwar konnte Biberach wieder auf zwei Treffer verkürzen, doch ein verwandelter Strafwurf kurz vor der Pause bescherte der HSG eine 12:9 Halbzeitführung.

Die zweite Hälfte war dann erneut ein Krimi, denn Biberach machte mächtig Druck und versuchte, noch intensiver das Aufbauspiel der Junglöwinnen zu stören. Diese zeigten sich auch ein wenig beeindruckt und urplötzlich hatte die TG in der 37. Minute das Blatt beim Stand von 14:13 gewendet. Die Begegnung stand nun auf des Messers Schneide, wobei sich die HSG2B von der nun wieder aufkochenden Stimmung in der Halle nicht beirren ließ und konsequent am eigenen Konzept festhielt. 16:15 für Biberach lautete der Zwischenstand nach 41 Minuten, ehe die bis dato grandios parierende Torfrau Johanna Franz durch Lucy Linder ersetzt wurde. Dieser Schachzug war letztlich wohl mit entscheidend dafür, dass die Biberacher Angreiferinnen ins Grübeln kamen und sich entweder an der weiterhin aufopferungsvoll kämpfenden Abwehr festrannten oder an Torfrau Linder scheiterten.

Der Zwischenstand von 17:16 in der 44. Minute war gleichzeitig die letztmalige Führung der Gastgeberinnen und obwohl die HSG kurz darauf mit zwei Zeitstrafen belegt wurde und Biberach sogar eine 7. Feldspielerin auf das Parkett schickte, gaben die Löwinnen jetzt das Zepter nicht mehr aus der Hand. Selbst in der oben genannten doppelten numerischen Überzahl konnte Biberach die HSG-Abwehr nicht überwinden und als die jungen Löwinnen durch einen Dreierpack schließlich die erneute Führung erzwangen, nahm Biberachs Coach seine zweite Auszeit, um sein Team letztmalig neu zu instruieren. Es gelang zwar, zwei weitere Male bis auf einen Treffer zu verkürzen, doch im Schlussspurt schloss die HSG deutlich effektiver ab. Und als vier Minuten vor dem Ende das 20:22 für die HSG2B fiel, war allen Beteiligten klar, dass der Titel den Junglöwinnen praktisch nicht mehr zu nehmen sein sollte.

Die HSG-Fans hielt es nicht mehr auf den Sitzen und stimmten ab der 58. Minute ihre Gesänge an. Als beim Endstand von 21:23 schließlich der Schlusspfiff ertönte, gab es auf dem Parkett und auf der Tribüne kein Halten mehr, es wurden Unmengen an Freudentränen vergossen, ehe das erfolgreiche Team der Junglöwinnen die Urkunden und den Wimpel zur württembergischen Meisterschaft ausgehändigt bekam.

Ohne lange Umschweife begab man sich danach direkt auf die Rückfahrt, die ab der Bartholomäer Steige nochmals spannend wurde: aufgrund der schneebedeckten und eisglatten Fahrbahn konnte der Bus die Abfahrt nur im Schritttempo zurücklegen. Ab Heubach ging es dann wieder zügig voran nach Bettringen in die Uhlandhalle, wo die Mannschaft von mehreren Aktiven- und Jugendmannschaften der HSG Bargau-Bettringen erwartet und empfangen wurde.

Unter dem Jubel der Anwesenden lief die Mannschaft direkt auf das Parkett der Uhlandhalle ein und wurde hier vor heimischer Kulisse nochmals geehrt, ehe im Foyer noch eine kleine Party gefeiert wurde.
Insgesamt muss der Titelgewinn als verdient bezeichnet werden, da sich die Mannschaft der HSG – nicht nur in den beiden Finalspielen – stets als homogenes Team präsentierte und sämtliche Widrigkeiten und Ausfälle immer als solches kompensierte.

Für die HSG2B spielten: Johanna Franz, Lucy Linder (im Tor), Melina Wamsler (6), Melina Hagedorn (2), Sara Wolkenstein, Laura Emele (6/5), Jana Dammenmiller (3), Finnja Fuchs (1), Mailin Fuchs (3), Maxine Weber (2)

Sponsoren der Roten Löwen