Viele der zahlreichen Zuschauer rieben sich am Samstagabend in der Feinhalle verdutzt die Augen, lief sich doch vor dem Spiel Marcel Spindler warm , der aus beruflichen Gründen In Heidelberg arbeitet und normalerweise beim dortigen TVG Großsachsen in der badischen Verbandsliga aufläuft.
„Wir waren mit Marcel immer in Kontakt und er hat in der Vorbereitungsphase einige Male bei uns trainiert“ so Co-Trainer Armin Schneider. „Deshalb war es naheliegend, dass wir für Marcel eine Doppelspielberechtigung beantragen, um für den Fall der Fälle, und bei extremen Personalengpässen, über eine besondere Alternative zu verfügen.“.
Dass dieser Fall schneller eintreten sollte als geplant, war so allerdings nicht vorhersehbar und Spindler sollte sich als der X Faktor in dieser Partie erweisen. Mit Alex Breunig, Nico Krauß, Julian Weinhold und Jannis Brucker konnten gleich mehrere Spieler gar nicht mitwirken. Marius Weber und Manuel Stelzer gingen angeschlagen in die Partie und so lag die Lösung für dieses Spiel auf der Hand. „Marcel kennt die Mannschaft und kann uns auch ohne gemeinsames Training weiterhelfen“, so Cheftrainer Lars Henrik Walther, „schön wer einen Spieler eines Kalibers Marcel Spindler von der Bank bringen kann.“
Allerdings starteten die Roten Löwen wieder etwas behäbig und mit einer hohen Fehlerquote in das Spiel. Nach acht Spielminuten beim Stande von 3:3 hatte man bereits sechs Fehlwürfe produziert und man fand speziell im Angriff nicht besonders gut in die Partie.
Hier zeigte sich bereits frühzeitig, dass der Gästetorhüter sich als bester Spieler seiner Mannschaft erweisen sollte. Er entschärfte mehrere 100 % Torchancen und hielt seine Mannschaft lange im Spiel. Im Gegensatz zum Angriff zeigte sich die Abwehr um Frank Meis und Christoph Schneider stark verbessert. Aggressiv im Zweikampf zwang man immer wieder die hochgewachsenen Angreifer zu schlecht platzierten Würfen aus dem Rückraum. Diese konnte dann Torhüter Marc Leibner immer wieder entschärfen. Nach und nach nahmen die Roten Löwen das Heft in die Hand. In der 20. Minute konnte man mit 8:5 erstmals sich einen kleinen Vorsprung erarbeiten. Hier zeigte Spindler mit seinen insgesamt drei Treffern und schönen Anspielen an den Kreis sein Können.
Der Vorsprung wurde jetzt ständig ausgebaut und man ging mit einer beruhigenden 15:8 Führung in die Pause.
Doch auch der Start in die 2. Halbzeit wurde regelrecht verschlafen. Wiederum wurden klarste Tormöglichkeiten vergeben und Reutlingen verkürzte binnen weniger Minuten auf 15 :12. Die daraufhin von der HSG beantragte Auszeit, bei der Trainer Walther klare und deutliche Worte fand zeigte seine Wirkung. Die Abwehr stand jetzt wieder bombensicher. Im Angriff setzte der eingewechselte Manuel Stelzer jetzt Akzente und traf hintereinander fulminant aus dem Rückraum. Binnen zehn Minuten hatte man die Partie beim Stande von 20:14 wieder im Griff.
Die daraufhin beantragte Auszeit der Reutlinger verpuffte. Die HSG zeigte jetzt Kampfgeist, Moral und Teamgeist und wollte sich dieses Spiel nicht mehr nehmen lassen.
Beim Stande von 25:15 in der 55. Spielminute war die Partie entschieden. Mit einem deutlichen 28 :19 Heimsieg konnte die HSG zwei weitere Punkte einfahren und steht jetzt auf dem 3. Tabellenplatz in der Landesliga Staffel 2.
HSG2B: Marc Leibner, Simon Stütz (Tor); Christoph Schneider, Raphael Mayer (2), Tobias Folter, Marius Weber (2), Timo Derst (4), Simon Rott (5/1), Manuel Stelzer (3), Marcel Spindler (3), Frank Meis (3), Jannik Bihler (4)